Mein erster Fledermauspflegling ist bei mir angekommen! Ich bin vermutlich aufgeregter als Rosa, dass ich alles richtig mache und wie das wohl wird.
Rosa ist eine Zwergfledermaus und 1 Jahr alt und nun kümmere ich mich eine Woche um sie.
Das kommt davon, wenn die Naturschutzstiftung die Fledermausauffangstation des NABUs unterstützt und ich zu Besuch komme. Schnell bin ich überredet, selbst bei der Pflege von Fledermäusen zu helfen, wenn diese verletzt oder geschwächt gefunden werden.
Mit viel Engagement machen das einige ehrenamtliche Helfer im Emsland. Aber auch diese können jede helfende Hand gebrauchen und wollen auch mal in den Urlaub fahren.
Nachdem ich gegen Tollwut geimpft wurde, ist es soweit, Rosas Pflegemutter Karin Schaad will in den Urlaub und Rosa kommt zu mir.
Natürlich gibt es dort noch mehr Fledermauspfleglinge, die teilweise leider schwer verletzt oder krank sind. Um die kümmert sich in dieser Zeit die erfahrenere Fledermaushelferin Katja Hübner.
Rosa ist nicht krank, nur traurigerweise stimmt etwas mit ihren Flügeln nicht. Sie kann nicht fliegen.
Überrascht bin ich, dass auf dem Zettel, mit all ihren wichtigen Informationen, steht: „Wenn möglich 1 Stunde am Tag mit ihr Kuscheln!“. OK?
Katja erklärt mir alles genau, dass Rosa den Körperkontakt und die Wärme liebt. Ich bekomme sie zum ersten Mal auf die Hand gesetzt. Oh, wie Rosa schimpfen kann. Ich bin ihr fremd und sie hatte geschlafen. Sie kann die Menschen am Geruch erkennen.

Eine Weile sitzt sie in meiner Hand und dann krabbelt sie ganz schnell an meinem Arm hoch und kuschelt sich in den Kragen meiner Bluse. Katja lacht: „Diesen Platz liebt sie!“
Sie ist so klein und leicht, ich spüre sie gar nicht, so still hat sie sich angekuschelt.
Als wir sie dort fortnehmen wollen, denn ich will nun nach Hause und sie muss wieder in ihren Käfig, schimpft sie wieder mit uns. Es hat ihr dort wohl gefallen!

Rosa scheint bei mir klar zu kommen. Sie frisst und trinkt und kuschelt, obwohl ich das noch sehr aufregend und auch ein bisschen unheimlich finde, wenn sie von meiner Hand oder meinem Bauch an mir hochläuft und es sich an meinem Hals bequem macht.
Wovon ich noch gar nicht erzählt habe ist, dass das Gewöhnungsbedürftigste die lebenden Mehlwürmer sind, die ich zusammen mit Rosa in einer Schachtel mitbekommen habe: ihr Futter!
Fledermäuse sind Jäger, sie fressen lebende Beute. In der Natur jagen sie Insekten und viele Schädlinge. In der Pflege eben Mehlwürmer.
Ziel ist es immer, wenn möglich, die gefundenen Fledermäuse gesund zu pflegen und an ihrem alten Heimatort wieder frei zu lassen. Manchmal geht es nicht, weil die Fledermäuse zu schwer verletzt sind und sie müssen leider eingeschläfert werden. Trotzdem tröstet mich der Gedanke, dass diese Tiere nicht elendig zugrunde gehen, sondern dass es Menschen gibt, die ihnen helfen und die Schmerzen nehmen.
Und darüber sind sich alle Fledermaushelfer einig, jede gesund gepflegte und wieder freigelassene Fledermaus ist alle Mühe wert.
Fledermäuse sind geschützte und bedrohte Tierarten!